Was sind Hautprobleme oder Hauterkrankungen und wer diagnostiziert und behandelt diese?

Hautprobleme

Die Haut wird als Spiegel und Seele des Körpers bezeichnet. Sie hat sehr viele Funktionen, die direkt mit unserer Psyche und im Außen mit der Umwelt interagieren. Unser Leben zeichnet sich auf ihr ab. Wenn wir uns schämen, errötet sie; erschrecken wir uns, erblassen wir; beim Tüfteln oder Grübeln legt sich die Stirn in Falten; beim Lachen bilden sich Fältchen um den Mund; fürchten wir uns oder frösteln wir, stellen sich die Haare auf. Sie hilft uns mit unserem Umfeld zu kommunizieren und schützt uns gleichzeitig vor direkten Umwelteinflüssen. Und so wie auch unser Körper oder unsere Seele erkranken können, kann auch die Haut aus ihrem Gleichgewicht geraten und zeigt uns in ihrer ureigenen Symbolik, wo der sinnbildliche Hase im Pfeffer liegt. 


Hautproblem oder Hauterkrankung? Hautexperte oder Dermatologe?

Seitdem die medizinische Kosmetik in der Hautpflege eine immer größere Rolle spielt, verschwimmen die Grenzen der Zuständigkeiten immer mehr. Ist nun eher der Gang zum Kosmetik-Experten oder einem Hautarzt anzuraten? Hautprobleme bekommt man sehr schnell, wenn die Haut nicht genügend oder mit den falschen Produkten gepflegt wird. Schuld ist oft mangelndes Wissen, eine zu große Fülle an Angeboten oder die Beeinflussung von Influencern, die bestimmte Hypes propagieren, die nicht individuell auf den eigenen Hauttyp angepasst sind. 


Hautexperten und Hautcoaches begleiten uns in Themen wie Prävention, Anti-Aging, Well-Aging und in der Hautproblembehandlung. Sie können bei leichten bis mittelstark ausgeprägten Hautalterungserscheinungen, Rötungen, Irritationen, Reizungen, Trockenheit, Fältchen, Falten, Pickeln, Entzündungen und erweiterten Poren helfen. Durch ihr Wissen sind Sie in der Lage nicht nur symptomatisch kurzzeitig eine Abhilfe zu schaffen, sondern individuelle ganzheitliche Ansätze und Pflegeroutinen mit uns zu erarbeiten, die zu unseren Bedürfnissen und Gewohnheiten passen. Auch eine leichte Akne kann zunächst vom Experten behandelt werden, der die Haut ausreinigt, beruhigt und mit entzündungshemmenden Wirkstoffen pflegt. In all den Themen können die Experten auch jederzeit mit dem Dermatologen zusammenarbeiten. Spezielle Mittel bei stärker ausgeprägten Formen von Akne kann jedoch nur der Arzt verschreiben. 


Doch kommt es zu Infektionen, allergischen Reaktionen, Nässe, Wucherungen und dergleichen, sprechen wir von Hautkrankheiten. Diese sind zumeist von Krankheitserregern, Kälte, Hitze, Strahlen, Giften, Medikamenten oder auch psychisch ausgelöst. In solchen Fällen ist das Aufsuchen eines Dermatologen zumeist unvermeidlich.

In den ersten Stadien einer Rosacea und Akne kann ein Hautexperte sehr gut weiterhelfen. Bei fortgeschrittenen Stadien ist ein Hand-in-Hand-Arbeiten mit dem Hautarzt allerdings angebracht, dieser kann dann mit verschreibungspflichtigen Medikamenten oder Salben ergänzend helfen. 

Hinsichtlich ergänzender ästhetischer Methoden wie Filler, Botox-Injektionen oder Face-Lifts, die ebenfalls in die Hand des Dermatologen/ästhetischen Chirurgen fallen, kann ein gut ausgebildeter Hautpflege-Experte beraten und unter Umständen sogar gleich den richtigen Ansprechpartner hierfür liefern. 

Dabei kann nur der Arzt helfen: Bei chronisch belastenden Zuständen, stark juckenden oder nässenden Hautausschlägen sollte dringend der Hautarzt aufgesucht werden. Solche Ausschläge können zu starken Entzündungsreaktionen und Superinfektionen führen, da durch das unausbleibliche Kratzen obendrein noch Bakterien eingebracht werden. Zudem führt der quälende Juckreiz häufig zu Schlafstörungen und belastet damit das gesamte körperliche Wohlbefinden sowie auch die Psyche.  Die Liste der Hautkrankheiten ist lang, zu erwähnen sind Neurodermitis, Gürtelrose, starke Akne, Schuppenflechte, Warzen, Herpes, Fußpilz, krankhafte Verfärbungen sowie Veränderungen von Hautmalen, wie z. B. Leberflecken und natürlich Hautkrebs.


Psychosoziale Aspekte

Haut, Nervensystem und Gehirn bilden eine Art Verwandtschaft, sagt Professor Uwe Gieler, Leiter der Universitäts-Hautklinik in Giessen und klinischer Oberarzt in der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie. So drücken sich Erlebnisse, die das Nervensystem in Aufruhr bringen, wie z. B. Wut, Ärger, Scham, Angstzustände und psychisches Leiden allgemein, unbewusst auch über die Haut aus. Nun wird unser gesamtes Erscheinungsbild in hohem Maße über die Haut bestimmt. Haben wir also chronische Hauterkrankungen, so können diese entstellend wirken und gelten dann als abstoßend oder gar ästhetisch unzumutbar. Insbesondere Patienten mit großflächigen Erkrankungen wie Psoriasis (Schuppenflechte) oder Neurodermitis leiden sehr unter ihrem Aussehen, das sie als entwertend empfinden. Das bringt in vielen Fällen Selbstwertprobleme, Ängste und Depressionen, die sogar zu sozialer Eigenisolation führen können. Deshalb werden diese Hauterkrankungen auch als „psychosomatische Dermatosen“ bezeichnet. Wenn man überhaupt von Vorteil sprechen kann, dann liegt dieser darin, dass entsprechende Erkrankungen psychisch nicht nur beeinflussbar, sondern hierdurch psychotherapeutisch auch behandelbar sind. Hier kann also nicht nur der Dermatologe, sondern auch ein Psychologe gute Beiträge zur Gesundung leisten. Man sollte also keine Vorbehalte oder Gewissensbisse haben, einen solchen Spezialisten aufzusuchen – denn eine trotz allem positive mentale Ausrichtung ist sehr wichtig und ebenfalls heilend. Der Psychologe hilft uns dabei, unseren Selbstwert nicht ausschließlich durch unser Aussehen zu begründen, den Ursachen auf die Spur zu kommen und einen Weg aus diesem Teufelskreis herauszufinden.